Hilft Bildung der Natur?

Elektroschrott

Jährlich fallen weltweit etwa 53 Millionen Tonnen Elektronikschrott an. Das entspricht im Durchschnitt etwa 7,3 Kilogramm pro Person im Jahr 2019. Gründe dafür sind beispielsweise gestiegener Wohlstand, Digitalisierung, veränderte Konsumgewohnheiten und das Bevölkerungswachstum. Zudem exportieren Industrieländer ihre Altgeräte häufig ins Ausland.


„Gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern wächst das Aufkommen an Elektroaltgeräten besonders schnell. Während es in Europa bereits gute Prozesse im Umgang mit solchen Geräten gibt, könnten sich hier Länder wie Brasilien oder Nicaragua noch etwas abschauen. Genau hier setzt unsere Arbeit an. Zunächst bewerten wir die Ausgangslage vor Ort. Denn nicht jeder hält sich an die gesetzlichen Vorgaben für Abfallentsorgung, das gilt auch für die Entsorgung von Elektroaltgeräten. Kaputte Kühlschränke, Waschmaschinen oder auch Computer werden häufig am Straßenrand oder in illegalen Sammelstellen entsorgt. Besonders problematisch ist dabei auch der Umgang mit Gefahrgütern wie Kühlflüssigkeiten, Akkus oder auch Batterien. Häufig werden diese giftigen Stoffe unüberlegt in der Natur beseitigt, mit potenziell schwerwiegenden Folgen für die Umwelt und die dort lebenden Menschen.

Wir haben ein Bildungsprogramm entwickelt, das den wissenschaftlichen Nachwuchs an den Hochschulen vor Ort mit neu konzipierten Vorlesungen, Übungen und Exkursionen für mehr Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein im Kontext von Abfallthemen sensibilisieren soll. Darauf folgt eine Spezialisierung in Richtung Elektroschrott und wie dieser fachgerecht getrennt, wiederverwertet oder auch endgelagert werden kann. Dafür haben die Studierenden die Möglichkeit, sich in neu gestalteten Werkstätten mit elektronischen Altgeräten und dessen Bestandteilen vertraut zu machen. Wirtschaftliche Lehrinhalte sollen zudem motivieren, vorhandene Prozesse der Abfallwirtschaft in eigenen Unternehmen umzusetzen und weiterzuentwickeln. Es ist ein gutes Gefühl, die Ingenieure von morgen für aktuelle Herausforderungen auszubilden. Unser Projekt stärkt auf diese Weise den Wissenstransfer sowie die internationale Zusammenarbeit.“

Porträt Autor
Sascha Diedler, Arbeitsgruppe „Sustainable Resource and Waste Management“
der TU Hamburg https://laweeeda.ict.unesp.br/

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