3D-Druck

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Einen neuen Ansatz im 3D-Druck verfolgt das junge Unternehmen Gudemo. Im Hamburger Startup Dock haben seine Gründer für ein Jahr ein Zuhause gefunden.

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Bei ihren Arbeiten am 3D-Drucker stellten die Ingenieure Matthias Behr und Joscha Krieglsteiner vor rund drei Jahren übereinstimmend fest: „Das dauert alles viel zu lange.“ Beide waren als wissenschaftliche Mitarbeiter im Forschungszentrum CFK Nord in Stade in der additiven Fertigung tätig. Dort erforschten sie geeignete Entwicklungsmethoden und Produktionstechnologien für Leichtbaustrukturen aus karbonfaserverstärkten Kunststoffen, kurz CFK genannt. Dieser Kunststoff ist auf Spulen aufgewickelt und wird im 3D-Drucker erst eingeschmolzen und dann als flüssiges Material für den Druck benutzt. Im Forschungszentrum haben die Gudemo-Gründer auf 3D Druckern mit anderen Kunststoffen vor allem Prototypen und Modelle gedruckt. Mit ihrer Erkenntnis war eigentlich schon die Idee für ihr eigenes Start-up geboren. Sie begannen, sich darüber Gedanken zu machen, wie sie die Dauer des 3D Drucks verkürzen könnten. Für ein 40 mal 50 Zentimeter großes Stück von 20 Zentimetern Höhe benötigte die Druckerdüse mehrere Tage. „Problematisch ist, dass bei diesen Prototypen immer wieder Änderungen notwendig werden“, sagt Matthias Behr. „Das bedeutete für uns, jedes Mal wieder eine Wartezeit von mehreren Tagen.“ Und so kam ihnen die Idee, mit mehreren Düsen gleichzeitig zu drucken. Inzwischen ist der erste Drucker gebaut: Aus bis zu acht Düsen tritt der flüssige Kunststoff heraus und formt ein vorher am Computer eingespeistes Modell.

Tatkräftige Hilfe erfuhren die beiden vom Startup Dock Hamburg. Der 35-jährige Matthias Behr kannte das Gründerzentrum durch seine Mitgliedschaft im Alumniverein der TU Hamburg und wusste, dass es Unternehmensgründer*innen bei der Beantragung von Förderungen berät und sie mit eigenen Büroplätzen eine Zeit lang unterstützt. Vor allem in der ersten Phase, als aus der Projektidee erst noch ein Unternehmen entstehen musste, eine goldwerte Hilfestellung. Von der ersten Idee bis zum Bau des Prototyps und ihrem Einzug ins Startup Dock im Harburger Binnenhafen sind für die Gründer gerade eineinhalb Jahre vergangen. Im September 2019 bekamen sie die Bewilligung für das EXIST-Gründerstipendium. Seitdem arbeiten sie in denRäumen des Startup Docks. „Das besondere an unserer Erfindung ist, dass unser Gerät schnell arbeitet und dennoch mit einem Industriedrucker preislich vergleichbar ist. So lohnt es sich, beispielsweise für Ingenieurbüros, Architekten oder Entwicklungsabteilungen von Unternehmen, einen solchen Drucker anzuschaffen, um ihre Modelle oder Bauteile selbst zu produzieren.“ Viel Platz benötigt der Drucker nicht, bietet aber bis zu 70 Prozent Zeitersparnis. Inzwischen arbeiten die beiden Geschäftsführer mit Pilotkunden zusammen. Für einen haben sie ein Bauteil entwickelt und produziert. Es ist viel Arbeit, die Soft- und Hardware individuell anzupassen, sodass die beiden auf der Suche nach Student*innen sind, die sie dabei unterstützen.


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