Können Städte zum Schwamm werden?

Städte wachsen, Grünflächen verschwinden, Oberflächen werden versiegelt. Da stellt sich die Frage, wohin mit dem Wasser, wenn es zu häufigen Starkregen kommt..


Foto: Institut für Wasserbau

Wie können sich Städte gegen Hitze und Starkregen schützen und wie passt man sie am besten an die Folgen der Klimaerwärmung an? Eine Lösung könnte es sein, das Regenwasser „aufzusaugen“. Begrünte Dächer, Versickerungsmulden oder unterirdische Speicher helfen, dass das Wasser gar nicht erst in die Kanalisation gelangt. Erst mit der Zeit wird das gesammelte Regenwasser wie bei einem Schwamm wieder ausgedrückt. Aus den häufig unterirdischen „Wasserparkplätzen“ kann es dann für die Bewässerung von Grünflächen und Bäumen eingesetzt werden. Gleichzeitig dient das feuchte Nass, erhitzte Betonoberflächen abzukühlen.
Auch Hamburg möchte Schwammstadt werden und mit mehr begrünten Flächen Regenwasser zwischenspeichern. So hat die Hansestadt bereits vor Jahren ein Entlastungsprogramm gestartet und zusätzliche Speichersiele gebaut, um Alster, Elbe und Bille besser vor Überläufen in die Kanalisation zu schützen. Im Sinne dieses Regenwassermanagements analysiert und bewertet Peter Fröhle, Professor am Institut für Wasserbau der Technischen Universität Hamburg, die Effekte von Gründächern unter Realbedingungen an Gebäuden der TU Hamburg. Mit seiner Forschung trägt der Wissenschaftler zu Hamburgs neuer Gründachstrategie bei, deren Ziel es ist, mindestens 70 Prozent der Neu- und Bestandsbauten zu begrünen. Ein Teil von Peter Fröhles Labor befindet sich in circa neun Metern Höhe, genauer gesagt auf dem Dach des neugebauten Zentrums für Studium und Promotion auf dem Campus der TU Hamburg. Unter freiem Himmel erforscht er im Feldversuch unterschiedliche Gründach-Aufbauten und deren Wirkung auf das Abflussverhalten von Regenwasser in Städten.

Bauten auf einem TU-Gebäude, die das Abflussverhalten von Regenwasser erforschen


„Wenn es zum Beispiel lediglich zehn Minuten lang extrem stark regnet, dann kommt es in Städten häufig zu Überflutungen. Je mehr Wasser wir also künftig auf den Dächern oder auf anderen geeigneten Flächen zurückhalten oder gezielt zusätzlich versickern lassen, desto weniger kann es in den Straßen stehen“, erklärt Fröhle. Mithilfe von Gründächern sollen Niederschläge zeitverzögert und gepuffert an das bestehende Kanalnetz abgegeben werden, zudem kann ein Teil der Niederschlagsmenge verdunsten. So können über das Jahr gesehen insgesamt bis zu 70 Prozent des gesamten Regenwassers zurückgehalten werden.


Peter Fröhle, Professor am Institut für Wasserbau der Technischen Universität Hamburg


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