Schifffahrt klimaneutral machen

Alternative Kraftstoffe wie grünes Methanol können dafür sorgen, dass die Klimaziele in der Schifffahrt eingehalten werden. Ein TU-Verbundprojekt erforscht die Praxistauglichkeit im Detail.


Auch der Schiffsmotorenprüfstand an der TU Hamburg soll auf Methanol umgestellt werden

Ob Tanker, Container- oder Kreuzfahrtschiff: Bislang ist es so, dass die gewerbliche Schifffahrt mit fossilem und meist schadstoffbelastetem Schweröl unterwegs ist. Das schädigt die Umwelt und vor allem das Klima. Thilo Jürgens-Tatje betreut im Schiffsmaschinenbau das Projekt E2-Fuels. Er möchte gerne daran mitwirken, weg vom Diesel oder fossilem Gas und hin zu klimaneutralen Antriebsstoffen zu kommen, die sich für den praktischen Einsatz an Bord eignen. „Eine Elektrifizierung wie bei Autos ist häufig nicht möglich, zu groß und zu schwer wären entsprechende Batterien. Daher benötigt man als Ausgangsstoff Wasserstoff, der aus regenerativem Strom aus Wind und Sonne erzeugt wird“, erklärt der Wissenschaftler. Doch die Nutzung von Wasserstoff als Schiffskraftstoff bringt einige Nachteile mit sich. So werden für die Speicherung extreme Drücke oder Temperaturen nahe des absoluten Nullpunkts von minus 273 Grad benötigt.
Deshalb ist noch ein Umwandlungsschritt zu einem mobilen synthetischen Kraftstoff nötig. Diese Verfahren nennt man Power-to-X. Im kleinen Stil wird solches Methanol bereits seit Längerem als Schiffskraftstoff eingesetzt, etwa auf Tankern oder Fähren.

Es handelt sich dabei um einen flüssigen Alkohol, der gut transportiert werden kann und eine weitere positive Eigenschaft aufweist: Im Fall einer Havarie ist kein gefährlicher Ölteppich zu befürchten, das Methanol löst sich einfach im Wasser auf – als würde man eine Flasche Schnaps in die volle Badewanne kippen. Um den ganzen Prozess wirtschaftlich zubetreiben, setzt man inzwischen auf Wasserstoff, der mithilfe von Sonnenenergie in Äquatornähe produziert und per Schiff zu uns gebracht wird“, erläutert der Schiffbauer. „Strom ist bei uns auf lange Sicht einfach zu kostbar. Dennoch brauchen wir Pilotanlagen auch in Europa, um das Henne-Ei-Problem zu lösen.“ Und so könnte sich Methanol als Energieträger durchsetzen

Auch der Schiffsmotorenprüfstand an der TU Hamburg soll auf Methanol umgestellt werden


Thilo Jürgens-Tatje ist Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Schiffsmaschinenbau und betreut das Projekt E2Fuels in Theorie und Praxis.


Fotos: Christian Schmid, Shutterstock

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